Lilli und das sprechende Lebkuchenhaus

Noch keine Gute-Nacht-Geschichte für heute Abend? Wir haben da mal was vorbereitet…

Lilli hat sich so sehr gewünscht, dieses Jahr mit ihrem Bruder Paul ein Lebkuchenhaus zu bauen. Groß muss es sein, mit viel Zuckerguss, Schokolade und mehr. Doch Paul hat einfach gar keine Zeit für Lilli. Da geschieht etwas so sonderbares, aber gleichzeitig wunderschönes, dass Lilli ihren Augen kaum trauen kann.

Unten findet ihr sowohl das Transkript zum Download, als auch die Geschichte zum Anhören auf Spotify, YouTube Music und Apple Music. 

Lilli und das sprechende Lebkuchenhaus


Es war ein kalter Winterabend kurz vor Weihnachten, und die kleine Lilli saß in ihrem Zimmer am Fenster. Draußen schneite es dicke, weiße Schneeflocken, und die Welt sah aus wie mit Puderzucker bestreut. In den Nachbarhäusern leuchteten die Weihnachtslichter, und Lilli konnte den Duft von frischen Plätzchen riechen, der durch die Luft schwebte. Allerdings fühlte sich Lilli ein wenig traurig. Ihr großer Bruder Paul hatte ihr doch versprochen, mit ihr ein Lebkuchenhaus zu basteln. Aber er war mit seinen Freunden draußen im Schnee unterwegs und hatte keine Zeit.


„Immer hat er so viel zu tun“, murmelte Lilli enttäuscht. „Dabei wollte ich unbedingt ein Lebkuchenhaus bauen, das so schön ist wie im Märchen.“
Plötzlich hörte sie ein seltsames Geräusch. Es klang, als würde jemand draußen leise kichern. Lilli spähte aus dem Fenster in den Garten und traute ihren Augen kaum: Dort stand ein kleines, leuchtendes Lebkuchenhaus! Es war umgeben von winzigen bunten Lichtern, die wie Glühwürmchen in der Luft tanzten. Neugierig zog Lilli schnell ihre Winterjacke an, schlüpfte in ihre Stiefel und stapfte hinaus in den Schnee.


Das Lebkuchenhaus glänzte in voller Pracht. Die Wände bestanden aus knusprigem Lebkuchen, das Dach war mit Zuckerguss verziert und überall klebten Bonbons, Schokoladenstücke und bunte Streusel. Es sah so köstlich aus, dass Lilli am liebsten sofort einen Bissen genommen hätte.
Doch bevor sie näher herankam, geschah etwas Unglaubliches. Das Lebkuchenhaus begann zu sprechen! „Hallo, Lilli“, sagte eine sanfte, freundliche Stimme. Lilli wich erschrocken einen Schritt zurück. „Hab keine Angst“, fuhr das Haus fort. „Ich bin hier, um dir zu helfen. Du siehst ein bisschen traurig aus.“


Lilli staunte. „Du… du kannst sprechen? Wie ist das möglich?“
Das Lebkuchenhaus lachte leise. „Ich bin ein magisches Haus, das nur an Weihnachten erscheint, um Kindern wie dir zu helfen. Warum bist du so traurig?“
Lilli setzte sich vorsichtig in den Schnee. „Ich wollte mit meinem Bruder ein Lebkuchenhaus bauen, aber er hat keine Zeit. Und jetzt bin ich ganz allein.“


Das Haus dachte einen Moment nach, dann sagte es: „Nun, was hältst du davon, wenn wir gemeinsam etwas Magisches erleben? Ich habe viele Überraschungen für dich. Komm näher und schau hinein.“
Mit einem mulmigen, aber aufgeregten Gefühl ging Lilli auf das Lebkuchenhaus zu. Die Zuckergusstür öffnete sich wie von Zauberhand, und im Inneren schimmerte ein warmes, goldenes Licht. „Tritt ein“, flüsterte das Haus.


Lilli kletterte vorsichtig durch die Tür und fand sich in einem Raum wieder, der viel größer war, als das Haus von außen aussah. Es roch nach Vanille, Zimt und Schokolade, und überall hing funkelnder Weihnachtsschmuck. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger Tisch mit allerlei Leckereien: Kekse, Zuckerstangen, Marzipan und Lebkuchenstücke. Und da war auch ein kleines Lebkuchenhaus, das noch nicht fertig dekoriert war.
„Du kannst es nach Belieben gestalten“, sagte die Stimme des Hauses. „Alle Zutaten stehen dir zur Verfügung.“
„Das ist unglaublich!“, rief Lilli aus und klatschte vor Freude in die Hände.


„Das Beste an Weihnachten ist“, erklärte das Haus, „dass es die Magie in unseren Herzen weckt. Manchmal fühlen wir uns allein, aber wenn wir kreativ sind und die Welt mit anderen Augen sehen, können wir wunderbare Dinge erschaffen.“
Lilli verbrachte Stunden damit, das Lebkuchenhaus zu verzieren. Sie klebte Bonbons an die Wände, zog Zuckergusslinien über das Dach und stellte kleine Marzipanfiguren in den Garten. Als sie fertig war, sah das Lebkuchenhaus fast so aus wie das magische Haus, in dem sie sich gerade befand.


Plötzlich hörte sie eine vertraute Stimme von draußen. „Lilli? Bist du hier?“ Es war ihr Bruder Paul, der sie suchte.
„Hier bin ich!“, rief Lilli und rannte nach draußen. „Schau mal hier“, sagte sie und zeigt auf die Stelle hinter sich. Aber als sie sich umdrehte, war das magische Lebkuchenhaus verschwunden. Doch in ihrer Hand hielt sie eine kleine, perfekte Nachbildung des Hauses, das sie im Inneren dekoriert hatte.


Paul schaute sie erstaunt an. „Wow, hast du das selbst gemacht? Das sieht ja toll aus! Tut mir leid, dass ich heute nicht mit dir gebacken habe. Wie wäre es, wenn wir morgen zusammen ein Lebkuchenhaus bauen?“
Lilli strahlte. „Das wäre toll! Aber weißt du was? Ich glaube, ich hatte heute schon ein ganz besonderes Lebkuchenabenteuer.“
Paul schaute sie verwundert an, doch Lilli sagte nichts weiter. Sie wusste, dass das magische Lebkuchenhaus nur für sie bestimmt gewesen war. Und als sie gemeinsam ins Haus zurückgingen, war ihr Herz erfüllt von der Wärme und der Magie der Weihnachtszeit.

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Tobi Wilke

Seit 2014 ist Tobi ein Teil des Familotel Sonnenpark, wo er heute als Social Media Manager tätig ist. Seine Leidenschaft für digitale Trends und innovative Projekte spiegeln sich in seiner Arbeit unter anderem in dem Sonnenpark Blog und der App wider.
In seiner Freizeit begeistert er sich für Technik, Fotografie und alles rund um Kaffee.

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