Noch keine Gute-Nacht-Geschichte für heute Abend? Wir haben da mal was vorbereitet…
Im 2. Teil des spannenden Abenteuers stellen sich Leo und sein neuer Freund der Drache einer neuen Aufgabe entgegen. Das Schwert des Königs ist verschwunden… Wo kann es nur sein?
Unten findet ihr sowohl das Transkript zum Download, als auch die Geschichte zum Anhören auf Spotify, YouTube Music und Apple Music.
Der mutige Königsknappe Teil 2
Leo und das verschwundene Schwert des Königs
Seit der mutige Königsknappe Leo den Drachen besiegt hatte – oder besser gesagt, sich mit ihm angefreundet hatte – war im Königreich Frieden eingekehrt. Die Felder blühten, die Dörfer waren voller Lachen, und Leo wurde überall mit strahlenden Augen empfangen. Doch obwohl Leo jeden Abend wie versprochen den Drachen besuchte, spürte er, dass ein neues Abenteuer auf ihn wartete.
Und tatsächlich: Eines Morgens rief der König höchstpersönlich nach ihm. Leo betrat den Thronsaal – noch immer mit seinem viel zu großen Helm und der abgewetzten Holzlanze – und verneigte sich. Der König sah sehr besorgt aus.
„Leo“, begann er, „etwas Schreckliches ist geschehen. Das Königsschwert wurde gestohlen. Es ist ein uraltes Zeichen unseres Friedens und Erbstück unseres Volkes. Ohne das Schwert verliert das Königreich sein Ansehen. Die Wachen fanden heute früh nur ein zerbrochenes Siegel am Burgtor.“
Leo horchte auf. Ein gestohlenes Schwert, ein gebrochenes Siegel – das klang nach Ärger. „Ich werde es zurückbringen!“, rief er entschlossen. Der König wollte etwas erwidern, aber Leo war schon auf dem Weg.
Bevor er aufzubrechen wagte, suchte er wie damals die weisen Bewohner des Landes auf. Der alte Müller erzählte ihm von dunklen Reitern, die in den Nächten durch den Nebel reiten. Die Bäuerin sprach von seltsamen Spuren am Waldrand. Und der kleine Emil behauptete, ein Rabe mit silbernen Augen sei durch das Schlossfenster geflattert.
„Ein Rabe mit silbernen Augen…“, murmelte Leo nachdenklich. Er packte einen Beutel mit Brot, nahm seine treue Holzlanze und ritt los – diesmal nicht allein: Sein Freund der Drache, den er abends besuchen sollte, hatte von Leos Vorhaben erfahren und bestand darauf, ihn zu begleiten.
So flogen sie Seite an Seite über das Land, bis sie eine Lichtung am Rande des Finsteren Waldes erreichten. Dort fanden sie Spuren: schwarze Federn und einen Splitter aus dem Griff des Königsschwerts.
„Hier war jemand“, sagte Leo. Der Drache schnupperte. „Und dieser Jemand duftet nach Hühnchen.“
Plötzlich hörten sie ein Kichern. Ein Schwarm silberäugiger Raben kreiste über ihnen, einer größer als die anderen. Der Größte von ihnen sprach – mit krächzender Stimme: „Ihr sucht das Schwert? Dann löst meine drei Rätsel. Versagt ihr – bleibt es für immer fort!“
Leo nickte mutig. Der Rabe begann:
„Ich brenne, aber bin nicht heiß. Was bin ich?“
Leo überlegte. „Eine Brennnessel!“, rief er. „Gut geraten“, krächzte der Rabe.
„Ein Mann geht bei strömenden Regen ins Freie und trägt weder eine Mütze auf seinem Kopf, noch hat er einen Regenschirm dabei. Dennoch wird kein einziges Haar nass. Wie kann das sein?“
„Der Mann bestimmt eine Glatze“, sagte Leo leise. „Zweimal gut geraten“, erwiderte der Rabe finster.
„Ich bin aus Metall und blitzeblank, ich liege in Händen – doch bin kein Zank. Ich helfe beim Schützen, doch auch beim Spiel – wenn du mich führst, geschieht oft viel. Was bin ich?“ Leo sah seine Holzlanze an. Dann blickte er auf den Drachen. „Ein Schwert“, flüsterte er. „Wie das des Königs.“
Der Rabe flatterte auf und ließ einen leuchtenden Gegenstand fallen – das verschwundene Königsschwert. „Du hast bestanden“, sagte er. „Denn du wusstest, dass Macht allein nie genügt – es braucht Verstand, Mut und Herz.“
Leo nahm das Schwert vorsichtig an sich. Der Drache grinste breit. „Ich glaube, du bist mehr als ein Knappe, Leo.“
Zurück im Königreich wurde Leo wie ein Held empfangen.
Doch statt auf Ehre zu pochen, überreichte er das Schwert dem König und sagte: „Ein wahrer Ritter ist nicht der, der kämpft – sondern der, der zuhört, denkt und handelt.“
Der König legte ihm lächelnd eine Hand auf die Schulter. „Leo, du bist längst mehr als ein Knappe. Du bist ein wahrer Ritter.“
Und so wurde Leo – mit seinem viel zu großen Helm und der klapprigen Holzlanze – zum Vorbild für das ganze Reich. Denn es war klar: Wahre Größe misst sich nicht an Größe, sondern an Güte und Mut.
Seit 2014 ist Tobi ein Teil des Familotel Sonnenpark, wo er heute als Social Media Manager tätig ist. Seine Leidenschaft für digitale Trends und innovative Projekte spiegeln sich in seiner Arbeit unter anderem in dem Sonnenpark Blog und der App wider.
In seiner Freizeit begeistert er sich für Technik, Fotografie und alles rund um Kaffee.